In offenen Interviews arbeite ich lediglich mit einigen wenigen Schlüsselfragen, die einen roten Faden für das Gespräch mit den Interviewpartnern bilden und verhindern, dass man das Thema der Arbeitswelt aus dem Blick verliert. Die Menschen, mit denen Sie in Ihrem Unternehmen zu tun haben, sind ja nicht nur betriebliche Wesen.
Die Art und Weise wie Mitarbeiter*innen im und gegenüber dem Betrieb und den Menschen dort auftreten, ist ein Resultat der sozialen Bedingungen und Strukturen, denen sie unterliegen. Gerade wenn es um Ausgrenzung oder Diskriminierung geht, können Faktoren, die mit der eigentlichen Tätigkeit nichts zu tun haben, das Arbeitsumfeld toxisch beeinflussen. Das ist ein Anwendungsbeispiel, bei dem das vertrauensvolle Gespräch wertvolle Erkenntnisse liefern kann. Hier folgen ein paar weitere Möglichkeiten, bei denen es mit einem guten Gespräch zu gelingen vermag, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Bewerber*innen: Für das künftige Recruitment kann es geldwerte Einsichten liefern, wenn man sich mit frisch eingestellten Kandidaten aus neutraler Position darüber unterhält, wie der gesamte Ablauf vom Lesen der Anzeige bis zum Abschluss des Boarding empfunden wurde. Wenn wir sogar von abgelehnten Bewerbern die Erlaubnis für ein Gespräch bekommen, wird das höchst interessant werden!
Diese Art der Interviews stellt sicher gegenüber einer Mitarbeiterbefragung oder Feedback-Gesprächen durch Vorgesetzte einen zusätzlichen Aufwand dar, ist jedoch in der Lage qualitativ weit darüber hinaus gehende Ergebnisse zu liefern. Wie viele Interviews, die Länge und mit wem sie geführt werden sollen, hängt von der jeweiligen Ausgangssituation und Problemstellung ab. Wichtig zu erwähnen ist, dass diese Gespräche bei Bedarf auch in geschützten Umgebungen außerhalb des Betriebes und im Ausnahmefall sogar telefonisch stattfinden können.
Ergebnis der Interviews sind kommentierte Protokolle, die unter Wahrung der jeweils vereinbarten Vertraulichkeit oder ggf. Anonymität der Geschäftsleitung vorgelegt werden.